Vom 13. bis 15. November 2023 nahm das Deutsch-Griechische Jugendwerk an der 2. Fachkonferenz Jugend- und Schüleraustausch in München-Fürstenried teil, unter dem Motto „Vielfalt erleben – Anerkennung stärken“. Die Veranstaltung führte zur Fürstenrieder Erklärung, einer Initiative, die politische Entscheidungsträger/-innen dazu ermutigt, den internationalen Austausch als entscheidendes Mittel zur Förderung einer demokratischen Gesellschaft anzuerkennen. Als Mitglied der Initiative „Austausch macht Schule“ hat das Deutsch-Griechische Jugendwerk die Fürstenrieder Erklärung mitunterzeichnet. Ganz gleich, ob als Organisation oder privat – auch ihr habt die Möglichkeit, diese Initiative zu unterstützen.
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im Rahmen der 2. Fachkonferenz Jugend- und Schüleraustausch „Vielfalt erleben – Anerkennung stärken“ wurde folgende Erklärung verabschiedet:
Wir, Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 2. Fachkonferenz Jugend- und Schüleraustausch „Vielfalt erleben – Anerkennung stärken“, sind uns darüber einig, dass internationale Jugendbegegnung und Jugendaustausch – schulisch, außerschulisch und in der beruflichen Bildung, individuell und in der Gruppe, kurzfristig wie langfristig – tiefgreifende und nachhaltige individuelle und gesellschaftliche Wirkungen haben.
Austausch und Begegnung bergen durch die Vielfalt der Angebotsformate ein außerordentliches Potential. Unabhängig von individuellen Fähigkeiten, Belastungen, Interessen, strukturellen Benachteiligungen oder sozioökonomischen Ressourcen ermöglichen sie allen jungen Menschen, eigene Fähigkeiten und Kompetenzen zu entdecken oder zu erweitern. Sie entfalten damit eine besondere, integrative Kraft.
Wirksame und erprobte pädagogische Konzepte bilden die Basis unserer Arbeit. Dafür bieten wir eine vielfältige und gut aufgestellte Infrastruktur im Haupt- und Ehrenamt sowie eine Angebotsvielfalt mit einer Fülle von verlässlichen Beziehungen zu zahlreichen internationalen Partnerorganisationen. Wir nehmen damit eine wesentliche Aufgabe in unserer vielfältigen Gesellschaft wahr.
Wir sind überzeugt, dass internationaler Jugendaustausch und Jugendbegegnung Potentiale haben, die wir gemeinsam weiterentwickeln wollen:
Individuelle Dimension
Internationaler Jugendaustausch und Jugendbegegnung tragen zur persönlichen und bildungsbiografischen Entwicklung bei. Dies gelingt insbesondere durch das Kennenlernen von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, in neuen Lernumgebungen, mit aktivierenden Lernsettings sowie durch das Erleben von Verantwortung und Selbstwirksamkeit.
Soziale Dimension
Als besondere partizipative Lernorte befähigen internationaler Jugendaustausch und Jugendbegegnung junge Menschen, Diskurse mit anderen zu führen und Perspektiven zu wechseln. Austausch und Begegnung haben durch die Vielfalt der Formate integrative und inklusive Wirkungen. Sie sind Bildungsangebote, die für ALLE jungen Menschen geeignet sind. Im Sinne von Teilhabe und Chancengerechtigkeit müssen sie daher ALLEN voraussetzungsfrei und gleichberechtigt offenstehen.
Politische Dimension
Jugendaustausch und Jugendbegegnung sind in Zeiten globaler Herausforderungen wesentliche Bestandteile von Bildung: Sie tragen zur Förderung demokratischer Werte, aktiver Beteiligung und internationaler Verständigung bei. Sie stärken gesellschaftspolitisches Bewusstsein und bürgerschaftliches Engagement. Sie erlauben Selbstwirksamkeitserfahrungen und machen Möglichkeiten der Gestaltung und Veränderung gesellschaftlicher Gegebenheiten erfahrbar.
Wir ermutigen deshalb politische Entscheiderinnen und Entscheider,
- internationalen Jugendaustausch und Jugendbegegnung als Instrumente zur Förderung einer offenen und demokratischen Gesellschaft anzuerkennen,
- sich auf allen politischen Ebenen mit allen Ressorts über eine ganzheitliche Strategie zu Jugendaustausch und Jugendbegegnung abzustimmen,
- geeignete strukturelle und finanzielle Rahmenbedingungen für Austausch und Begegnung zu schaffen.
Konkret braucht es …
- die Verankerung von internationalem Jugendaustausch und Jugendbegegnung als selbstverständliche Teile der Bildungsbiographie jedes jungen Menschen an allen Schulen aller Schularten, in der betrieblichen Ausbildung und in der Jugend- und Jugendsozialarbeit,
- die verlässliche Kooperation von Schulen und Trägern der Jugendarbeit mit Stakeholdern in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft,
- gemeinsame Anstrengungen, ALLE jungen Menschen über Angebote von Jugendaustausch und Jugendbegegnung zu informieren, zu ermutigen, eine Teilnahme zu ermöglichen und Hürden abzubauen,
- die stärkere Einbindung von Jugendlichen und ehemaligen Teilnehmenden in die Information über Jugendaustausch und Jugendbegegnung sowie deren Weiterentwicklung,
- die deutliche Anerkennung des Stellenwerts einer internationalen Erfahrung für junge Menschen.
Zusammen tragen wir damit zu einer Welt bei, in der Vielfalt, Begegnung und Verständigung selbstverständlicher werden.
München-Fürstenried, den 15. November 2023